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Studienbesuch im Pflegezentrum Greve

  • Autorenbild: Monika Löffler
    Monika Löffler
  • vor 7 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit




„Willkommen im Pflegezentrum Strandcentret“, begrüßt uns Connie Vejlø an diesem Morgen. Wie immer gut gelaunt und voller Tatendrang, so kennen wir sie schon von unseren Care-AI Terminen. Heute dürfen wir bei ihr im Pflegeheim von Greve zu Gast sein.

Das Pflegezentrum liegt rund 30 Autominuten von Kopenhagen entfernt, mitten in einem Wohngebiet. Gleich nebenan gibt es ein Shoppingzentrum und die örtliche Bahnstation. Der Strand ist nur wenige Kilometer entfernt. 


Vor allem für uns deutsche Projektpartner ist der Besuch eines dänischen Pflegeheims spannend. Denn während in Deutschland die meisten Pflegeheime von freigemeinnützigen Trägern (z. B. Kirche, Arbeiterwohlfahrt etc.) oder privaten Anbietern betrieben werden, sind sie in Dänemark staatlich organisiert.


Ich bin gespannt, wo ich an diesem Tag Parallelen, aber auch Unterschiede zu den Altenheimen, die ich in Deutschland kennlernen durfte, entdecken werde. Allem voran die Frage: Welche Rolle spielt Digitalisierung hier im Pflegealltag? 


Das Pflegezentrum Strandcentret wurde am 1. Mai 1999 eröffnet und bewusst naturnah und hell gestaltet. Es gibt große Glasfassaden, durch die tagsüber viel Licht einfällt und einen begrünten Innenhof. Insgesamt stehen 91 Pflegeplätze zur Verfügung, die auf vier Häuser aufgeteilt sind. Außerdem umfasst das Strandzentrum ein gemütliches Café im Erdgeschoss, ein Aktivitätszentrum, einen Kiosk, einen Friseur, einen Podologen und eine Zahnheilkunde. 

Bei unserer Ankunft ist das Café fast bis auf den letzten Platz besetzt. Connie erklärt, dass es sich größtenteils um ​​Besucher:innen der Tagespflege handelt. 


Im Stationszimmer lernen wir zwei Pflegeassistenzen kennen, die von ihrem Alltag berichten und uns erklären​,​ welche Daten sie wie in ihrer ​​Pflegesoftware Nexus dokumentieren. Die Dateneingabe erfolgt in der Regel ​​über Handy oder Tablet, während oder kurz nach dem Besuch bei den Bewohnern. Der Computer im Stationszimmer wird hierzu nur selten genutzt. 

In Dänemark ist es seit einiger Zeit erlaubt, dass die Pflegeheime eigenverantwortlich entscheiden, ob die Sicherheit von ​​Bewohner:innen ​​mit ​einer Hinlauftendenz mit ​Hilfe von GPS-Trackern ​​gewährleistet wird. Das Pflegezentrum Greve nutzt hierfür Smartwatches und einen digitalen Zaun, der Alarm schlägt, wenn Bewohner eine bestimmte Zone verlassen. So kann das Pflegepersonal schnell reagieren und nachsehen​,​ wo es die Person suchen und zurückholen soll.  


Auch an anderen Stellen kommen ​​Sensoren der Firma Nemlia und unterschiedliche Apps zum Einsatz. Was den ​​Pflegekräften hier fehlt? Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen, die den Datenaustausch ermöglichen und die Dokumentationsarbeit effizienter gestalten.  

 

In Kleingruppen dürfen wir schließlich einige Bewohner:innen des Pflegezentrums besuchen und uns mit ihnen unterhalten. Die Apartments sind auffallend geräumig. Neben Schlafzimmer und Bad gibt es noch ein Wohnzimmer mit Balkon und eine kleine offene Küche. ​​Mehrbettzimmer, wie sie in deutschen Pflegeheimen oft zu finden sind, gibt es hier nicht.  

Zurück im Tagungsraum erfahren wir, dass auf die 91 Plätze im Pflegeheim vier Fachkräfte, 30 Assistenzen und 58 Hilfskräfte kommen. Ein Personalschlüssel, der mit unserem in Deutschland so nicht vergleichbar ist, da bei uns in jeder Schicht mindestens eine Fachkraft anwesend sein muss. Durch die unterschiedliche Struktur können die Aufgaben in Dänemark ganz anders und kompetenzgerichtet verteilt werden.


​​Der Besuch in Greve war eine großartige Gelegenheit​, ​den Pflegealltag in Dänemark kennenzulernen. Besonders beeindruckt haben ​​mich die wohlige Atmosphäre und der Ansatz, Aktivitäten für Heimbewohner und ​​alle anderen Rentner aus Greve anzubieten, um soziale Interaktionen zu fördern. Spannend war es auch zu sehen, dass digitale Technologien im Pflegealltag bereits eine große Rolle spielen und vom Pflegepersonal gut angenommen werden.​ 


Das unterstreicht unsere Mission für Care-AI: Der Mensch steht im Fokus. Künstliche Intelligenz und andere innovative Technologien sollen helfen​,​ das Pflegepersonal zu entlasten und die Pflegequalität zu steigern. 

 
 
 

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